Aktuelles (Stand 25. August 2025)

Ausbildung 2025

Seit diesem Jahr dürfen wir einem Auszubildenden zur bestandenen Gesellenprüfung mit Bestnoten gratulieren; zusätzlich wurde er zum Kammersieger gekürt, weil sein Gesellenstück hervorragende Leistungen von ihm und des Ausbildungsbetriebs widerspiegeln



Nun entlassen ihn raus in die Welt um Erfahrungen zu sammeln.




Zudem  dürfen wir zwei neue Auszubildene begrüßen und freuen uns sie die nächsten drei Jahre bei uns zu haben.


Falls Sie Interesse an unserem Ausbildungssystem haben, stehen wir Ihnen gerne beratend zu Seite oder Sie können im Rahmen eines Praktikums hinter die Kulissen schauen.

VoSophia Kupferschmidt - Rheinische Post - NGZ - 19.08.2025 , 10:00 Uhr


Victoria Kuhn zeigt ihr Meisterstück: eine verdrehte Säule, die sie für ihre Prüfung in Wunsiedel in Bayern angefertigt hat.


„Die Arbeit muss perfekt sein, denn sie bleibt ein Leben lang“


Victoria Kuhn möchte die Steinbildhauerei ihres Vaters übernehmen und hat kürzlich ihren Meister in Bayern gemacht. Als Frau im Handwerk sieht sie einige Vorteile gegenüber ihren männlichen Kollegen.


Neuss - Obwohl Victoria Kuhn zwei ältere Brüder hat, ist sie die Einzige, die das Handwerk ihres Vaters weiterführen möchte. Sie sei auch das einzige Kind gewesen, dem ihre Eltern zugetraut hatten, die Steinbildhauerei Kuhn zu übernehmen, erzählt die 32-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion. Ihre Mutter lobte immer ihre Kreativität, ihr Einfühlungsvermögen und ihr Auge für das Gestalten. Um der Aufgabe gewappnet zu sein, hat Kuhn einiges in ihre Karriere investiert, zuletzt ist sie dafür sogar nach Bayern gezogen.

Kuhn entschied sich, die Branche zu wechseln, und machte die Ausbildung in einem anderen Steinmetzbetrieb. „Mein Vater war Feuer und Flamme“, erzählt sie. Bereits als Kind war sie mit ihren Eltern auf dem Friedhof, um Schablonen zu halten. Etwa 90 Prozent der Arbeit in dem Betrieb besteht aus der Gestaltung von Grabsteinen, der Rest aus Restaurierungen.


Anschließend besuchte Kuhn die staatliche Fachschule für Steintechnik und Gestaltung im bayerischen Wunsiedel im Fichtelgebirge. „Die nächste Schule wäre in Aschaffenburg gewesen – aber ich dachte, wenn ich die Weiterbildung mache, mache ich sie richtig.“ In Wunsiedel seien die Kurse klein und damit persönlich gewesen, zudem habe es viele praktische Projekte gegeben. „Ich habe Möbelstücke gebaut oder Schweißen gelernt.“


Für ihre Abschlussprüfung wurde die Neusserin mit dem Meisterpreis der bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet, eines ihrer Werke – eine Vase aus Keramik – belegte bei der Danner-Stiftung den zweiten Platz. Jetzt ist sie nach ihrem Abschluss wieder zurück in Neuss. „Mein Meisterstück steht neben dem Meisterstücks meines Vaters im Garten“, sagt Kuhn. Es fühle sich so an „als wäre ich nie weg gewesen“.


Allerdings: „Ich fühle mich noch nicht als Meisterin“, gibt sie im Gespräch zu. „Dafür fehlt mir die praktische Erfahrung.“ Die könne Kuhn jetzt im Betrieb ihres Vaters sammeln, wo sie gerade eingearbeitet wird. Das genaue Datum, an dem sie das Unternehmen übernimmt, steht noch nicht fest. „Ich denke, es wird in den nächsten fünf Jahren sein.“


Als Frau sei es etwas Besonderes, sich für den Beruf als Steinmetzin zu entscheiden: „In unserem Kurs in Wunsiedel waren wir neun Personen und nur drei Frauen.“ Sie sehe das aber nicht als Nachteil. „Oft arbeiten Frauen genauer und haben ein Auge für Details“, erzählt Kuhn. Das sei etwa bei feineren Arbeiten wie Schriften wichtig. „Wenn man kein Köpfchen hat, profitiert man auch von den Muskeln nicht.“ Schließlich müsse man in der Werkstatt überlegen, wie man seinen Rücken möglichst gut schonen kann.


Kuhn begeistert sich besonders für diese Liebe zum Detail. „Es ist ein schönes Gefühl, über den Friedhof zu gehen und Arbeiten wiederzuerkennen.“ Zum Beispiel, wenn ein Rotkehlchen im Grabstein eingraviert ist. „Und der Betrachter auch wirklich erkennen kann, dass es ein Rotkehlchen – und nicht nur ein Vogel – ist.“ Solche Arbeiten von Kuhn stehen zwar noch nicht auf dem Friedhof, sie war aber bei einigen Werken in den Entstehungsprozess involviert, hat beispielsweise Kunden beraten oder Schriften vorbereitet.


Wenn Trauernde zu ihnen kommen, berühre Kuhn das noch immer emotional, sagt sie. „Natürlich nimmt mich das mit. Aber trotzdem müssen wir den Kunden sachlich beraten.“ Sie sei sich ihrer Verantwortung in ihrer Arbeit bewusst. „Es muss perfekt sein, denn der Grabstein bleibt ein Leben lang.“



Von Christoph Kleinau - Rheinische Post - NGZ - 12.06.2023 , 15:15 Uhr


Das Rathaus in Neuss wird saniert - ein Besuch


Als Auszubildender durfte Harald Kuhn aus einem Kalksteinblock das Neusser Stadtwappen herausarbeiten, das seit Oktober 1979 über dem „Bürgermeister-Balkon“ an der Rathausfassade prangt.


Als gestandener Steinbildhauermeister kehrte er nun zu dieser frühen Arbeit zurück – gemeinsam mit Tochter Victoria und Blattgold im Wert eines kleinen Urlaubs. Denn das war im Lauf der Jahre verloren gegangen.


Rund 100 Arbeitsstunden investierten Kuhn und seine Tochter, die sich anschickt, den elterlichen Betrieb auf der Furth weiterzuführen, in die Überarbeitung des Stadtwappens. Ein Gerüst mussten sie nicht stellen, denn das stand schon. Aufgerichtet wurde es für die weitgehend abgeschlossene Sanierung des Rathausdaches und der Fenster auf der Marktseite. Dabei war aufgefallen, dass dem Wappen eine kleine Schönheitskur ebenfalls gut täte.


Als das Wappen vor mehr als vier Jahrzehnten die Werkstatt der Firma Kuhn verließ, waren die Löwen des Stadtwappens noch nicht golden gefasst. Das hätten Handwerker der Malerinnung später nachgeholt, sagt Kuhn, der sich darüber seinerzeit – wie er betont – gar nicht freute. Doch inzwischen ist das Wappen in seiner Gesamtheit ein bekannter Blickfang am Rathaus, eine eigene Marke. Also wurde der Rest Blattgold zwar entfernt, anschließend aber wieder neues aufgebracht. „Ein Unterschied wie Tag und Nacht“, lobt Kuhn das Ergebnis. Den Rest des Kalksteines musste er nur grob reinigen, die Farben im Wappenschild konnte er so belassen.


Kuhns konnten das Gerüst schon wieder verlassen. Das soll bis zum Schützenfest abgebaut sein.